Zollverein

18. Juli 2025

Kohle und Stahl, die Wiege des einstigen Wohlstands im Ruhrgebiet, bei vielen Menschen, die in der Gegend verwurzelt sind Teil der persönlichen DNA – so auch bei mir.

Umso erstaunlicher, dass dies mein erster Ausflug zum Weltkulturerbe nach Essen war.

Timing ist alles!

Ein gutes Timing hilft bei der Fotografie häufig. Leider gibt es auch schlechtes Timing, so wie bei mir an diesem Wochende.

Aufgrund diverser aktueller Rahmenbedingungen, die mir leider sehr wenig Zeit zum Fotografieren lassen (und leider auch für den Blog, der ja in Teilen von der Fotografie lebt, aber ansonsten auch Zeit benötigt) war das Zeitfenster, das zur Verfügung stand recht eng. Es war dieser Tag, dieser eine Tag, an dem sich die Möglichkeit eröffnet hat hinzufahren. Das Wetter sollte mitspielen, also was kann schon schiefgehen?
Kurzum: Der Veranstaltungskalender…

Wegweiser auf Straßenmalkreide auf einem asphaltierten Radweg zum Stone Techno

Das Stone Techno Festival lief im Bereich der Kokerei, daher war dieser Teil des Geländes nicht zugänglich. Zumindest nicht zugänglich ohne Ticket. Dazu passte mein Outfit, das ich mit Hose und T-Shirt als „normales“ (was ist schon normal?) oder langweiliges Freizeitoutfit beschreiben würde, auch nicht so ganz ins Bild der Mengen, die man auf der eigenen oder deren Anreise hat sehen können. Von sehr wenig bis sehr extravagant gekleidet war vieles dabei, doch egal was es war, es war anders als das was ich trug.
Glücklicherweise hat das Zechengelände sonst auch noch genug zu bieten.

Die Kulisse

Wie eingangs geschrieben ist der Blick auf die Zechen oder Stahlwerke hier immer sehr imposant, für die einheimischen eben Teil der DNA, ein Stück Heimat.
Zollverein ist in meiner Erinnerung(!) die größte für Besucher erhaltene und zu einem Kulturort entwickelte Zeche, die es hier gibt. Und so bietet die Zeche, ähnlich wie der Landschaftspark eine wahnsinnige Kulisse, von der ich denke, dass sie niemals „totfotografiert“ wird, weil man immer neue Details entdecken können wird.

Und dann läufst du an einem Betonpfeiler vorbei und dein Kopf malt dir ein Bild darauf:

Betonflecken auf einem Pfeiler, die an das Banksy Bild Girl with Balloon erinnern

Na, erkennst du es? Kommentiert es gerne.

Die Menschen

Entgegen meiner Erwartung war das Gelände trotz (oder wegen?) des Festivals nicht überlaufen. An vielen Stellen konnte man vollkommen in Ruhe fotografieren.

Sehr spannend fand ich die Möglichkeit die Menschen durch die Architektur einrahmen zu können oder auch durch Bolzenlöcher in Stahlträgern auf den Sensor zu bannen.

Das Licht- und Schattenspiel hat einige interessante Perspektiven geboten.

Schwarz-Weiß Bild von Menschen, die über eine Brücke in Form einer alten Traverse gehen, im Vordergrund Reste eines Förderbands, das aus einem Gebäude ragt
Schwarz-Weiß Bild von der Seite der Rolltreppe, die zum Ruhrmuseum auf dem Geländer der Zeche Zollverein führt, auf der Menschen nach oben fahren oder von oben kommen
ups and downs

Von Hunden und Menschen

Der Technikblock – oder -blog?

Wie so häufig konnte ich mich nicht entscheiden, welche Brennweite denn idealerweise passt, so waren dabei 13mm (20mm KB EQ), 23mm (35mm KB EQ) sowie auch das Viltrox 75mm F1.2 (ca. 112mm KB EQ). Dazu noch die Praktica B200 mit dem 35mm f2.4 von Carl-Zeiss aus Jena.

Long story short: Nach anfänglichen Objektivwechseln blieben 2 Gläser reines Ballastglas im Rucksack und annähernd alle Bilder sind mit meinen 23mm (35) entstanden. Es zeigt sich immer wieder, das ist meine Brennweite, hier fühle ich mich wohl. Inwiefern eine Verschiebung in Richtung 28mm oder 43mm am Kleinbild noch interessant sein könnte, werde ich hoffentlich beizeiten auch für mich herausfinden.

Tja und dann war da ja noch die Praktica. Eingelegt ein ewig überlagerter ColorClub Film, der vor Jahrzehnten im Bertelsmann Club vertrieben wurde. Beim Check zu Hause lief alles super. Beim ersten Foto oder eher Fotoversuch fehlten mir 1-2 Punkte im Display: die Belichtungsmessung.

Mehrere Versuche später, ohne Erfolg landete die Kamera wieder im Rucksack. Zurück am Auto, im Begriff alles zu verstauen und loszufahren ging der neugierige Griff erneut zur Kamera. Ans Auge, fokussieren, Blende schließen, Auslöser antippen und… Belichtungszeiten sehen! Wie von Zauberhand war alles wieder gut. Nur die Motivation erneut loszustiefeln war der Müdigkeit der letzten Wochen zu verdanken nicht mehr da. Vielleicht ganz gut, denn zu Hause angekommen streikt die Belichtungsmessung erneut.
Möglicherweise ist alleine die Batterie leer. Doch im Hinblick auf den Batterieverbrauch pro Bild kann man sich dann schon wundern, ist er doch höher als bei einer Digitalen, die mit dem Strom neben der Belichtungsmessung noch einige andere Features bedienen muss.

Am Ende ein weitere Schritt auf meiner langen Reise nach Analogistan.

Der Blick nach vorne

Es ist absehbar, dass das Blogleben hier leider auch in den nächsten Wochen, wenn gar Monaten sehr überschaubar bleibt. Zu viel Zeit wird gerade fremdgesteuert verbraucht, zu wenig Zeit bleibt übrig nicht nur die Zeilen zu schreiben, sondern auch sich überhaupt darauf einlassen zu können.

Nicht nur dort bleibt es ruhig, sondern aus gleichen Gründen werde ich auch weiterhin meine Fotobubble aus Mastodon noch eine weitere Zeit kaum lesen können oder selbst wenn kaum mit euch in den Austausch kommen können. Da ich weiß, dass ihr das hier lest: Danke, Viele liebe Grüße, auf Bald ! 🙂

Allen anderen ebenfalls ein großes Danke, viele Grüße, auf dass das Leben bald wieder voller Farben sein kann

Familienfest auf einer aus Gitterrohren gebauten Tanzterasse umgarnt von bunten Fähnchen

3 comments

  1. Comment by Klaus Thielking-Riechert

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    Klaus Thielking-Riechert Reply 24. Juli 2025 at 21:09

    Hallo Stefan,
    eine tolle Momentaufnahme von der Zeche mit schönen Bildern! Ich muss mir den Ort auch unbedingt einmal anschauen, hoffentlich bekomme ich Gelegenheit, wenn ich im November in Essen bin.
    Ganz herzlichen Dank an Dich, für die Zeit, die Du Dir trotz Deiner knappen Ressourcen genommen hast und lass Dir gesagt sein: es hat sich gelohnt!
    Liebe Grüße
    Klaus

    • Comment by Stefan

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      Stefan Reply 25. Juli 2025 at 07:30

      Glückauf Klaus,
      ganz, ganz lieben Dank für die Worte und das Lob! 🙂
      Am Ende ist das Schreiben auch eine kleine Auszeit, die sehr gut tut.
      Sofern es möglich ist, meld dich gerne, vielleicht passt es zeitlich ja. Ich möchte auf jeden Fall weitere Male dort hin!
      Liebe Grüße

  2. Comment by Jens

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    Jens Reply 31. Juli 2025 at 20:44

    Hey Stefan,
    klasse Tages- Reportage der Zeche Zollverein. Ich hätte mir noch ein Bisschen mehr zu den Festivalbesuchern gewünscht. Klar, mit 35mm (KB) eine Überwindung, aber du hattest ja noch das Viltrox mit dabei 😉

    Die mit dem Viltrox entstandenen Fotos finde ich übrigens besonders beeindruckend. Wirklich stark! Mein Moment- Favorit bleibt aber das Foto mit dem lebensälteren Paar und dem passenden Spruch auf Beton, rechts daneben. Wirklich super gesehen und eingefangen ! Dein Blog Eintrag hat mich jedenfalls inspiriert und die Zeche Zollverein steht jetzt auf meiner Liste von Orten, die ich noch fotografieren möchte.

    In Sachen Brennweite.. 28mm / 43mm.. riecht das ja nach nem roten Punkt :p

    Ich wünsche dir für die Zukunft wieder mehr Zeit für das was dir wirklich wichtig ist!
    Herzliche Grüße Jens

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